
Nach Angaben der Europäischen Kommission ist Bosnien und Herzegowina bereit, Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union aufzunehmen. Dieses Land wurde von der EU bereits im Jahr 2022 als Kandidatenland eingestuft.
„Seitdem wir diesem Land den Kandidatenstatus verliehen haben, hat es beeindruckende Fortschritte auf uns zu gemacht“, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in einer Rede vor dem Europäischen Parlament. „In etwas mehr als einem Jahr wurden mehr Fortschritte gemacht als in mehr als zehn Jahren.“
Harmonisierung mit der EU in Zeiten „geopolitischer Unruhe“
Natürlich seien weitere Fortschritte nötig, um in unsere Union aufgenommen zu werden, so von der Leyen weiter. „Aber dieses Land zeigt, dass es die Mitgliedschaftskriterien erfüllen kann und die Bestrebungen seiner Bürger unterstützt, Teil unserer Familie zu sein.“
Von der Leyen lobte unter anderem die Fortschritte im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung sowie bei der Steuerung der Migration. Auch neue Schritte zur Versöhnung zwischen verschiedenen ethnischen Gruppen wurden unternommen. Dieses Land steht voll und ganz im Einklang mit der Außen- und Sicherheitspolitik der EU, was in „Zeiten geopolitischer Unruhen“ besonders wichtig ist.
Aussichten auf eine EU-Mitgliedschaft seit 2003
Ein wichtiger Grund für die Aufnahme Bosnien-Herzegowinas in den Kreis der Beitrittskandidaten war die Sorge, dass sich das Balkanland mit einer Bevölkerung von rund 3.2 Millionen Einwohnern Russland oder China zuwenden könnte. Das aus dem Zerfall Jugoslawiens hervorgegangene Land wartet seit vielen Jahren auf eine EU-Mitgliedschaft.
Insbesondere Länder wie Österreich haben zuletzt darauf gedrängt, dass Bosnien und Herzegowina eine Perspektive erhält, im Beitrittsprozess voranzukommen. Die EU hatte Bosnien-Herzegowina bereits 2003 eine Mitgliedschaft in Aussicht gestellt. Doch offiziell stellte Bosnien-Herzegowina 2016 einen Beitrittsantrag.
Im vergangenen Dezember einigten sich die Staats- und Regierungschefs der EU-Mitgliedstaaten darauf, Beitrittsverhandlungen aufzunehmen, sobald die neuen Reformen abgeschlossen sind. Sie werden nun voraussichtlich auf ihrer Frühjahrstagung am 21. und 22. März entscheiden, ob sie die Empfehlung der Europäischen Kommission akzeptieren werden.
Es gibt keine Garantie für die EU-Mitgliedschaft
Bei einer Ja-Stimme wäre Bosnien-Herzegowina im EU-Beitrittsprozess genauso weit fortgeschritten wie die Ukraine und Moldawien. Der Beginn der Beitrittsverhandlungen mit diesen beiden Ländern ist bereits beschlossene Sache.
Der Zeitpunkt vom Beginn der Verhandlungen bis zur EU-Mitgliedschaft ist völlig offen. Die Türkei zum Beispiel wurde 1999 EU-Kandidat, ist aber noch kein Mitglied. Theoretisch kann ein Kandidatenland niemals Mitglied werden./DW/
Balkanweb-Gruppe
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